Der Wahltag: Dreizehn Uhr

Meine Radiosendung war ein großer Erfolg, und jetzt laufen bei uns die großen Vorbereitungen zur Wahlparty.

Als ich ins Studio von Radio Unerhört Marburg kam, schwieg scheinbar der Sender. Mir rutschte das Herz in die Hose, denn ich hatte nur noch wenig Zeit. Mein Kollege Jochen kam auch bald, und wir mussten uns unbedingt etwas einfallen lassen. Wir schafften es schließlich, den Sender auf unseren Kopfhörern zu hören, die ich erst einmal wieder einstecken musste. Irgendjemand hatte besonders ordentlich sein wollen und sie herausgezogen. Um 10 Uhr begann die Sendung, und mehr schlecht als recht mussten wir uns begnügen. Auf den Lautsprechern war nichts, aber wenigstens auf den Kopfhörern. Das war gerade noch geschafft. In der Hektik und Eile hatte ich die Nummer meiner Interviewpartnerin vergessen, die vorher so sicher in meinem Kopf war. Christiane Link wartete auf meinen Anruf. Aber gott sei dank hörte sie zu und rief selbst an, als ich sie übers Radio darum bat, was ich mit einem technischen Problem entschuldigte. War etwas unprofessionell, aber damit musste ich leben. Die Diskussion mit unseren Hörern war sehr interessant. Christiane rief die Verbände zu mehr Initiative und mehr Schauen über den Tellerrand auf, und die Leute, die sich selbst auch für Behindertenthemen engagieren, pflichteten dem bei. Ein Vertreter eines großen deutschen Blindenverbandes fühlte sich getroffen und verteidigte den Verband vehement.

Zwei Stunden spannender Diskussion ließen mich auch wieder entspannen, was die Panne anging. Jetzt bin ich zu hause und werde erst einmal was essen. Christiane Link fand die Sendung glaube ich sehr gut, und das freut mich.

Während der Sendung teilte mir meine Liebste mit, dass in Hessen wohl weniger Leute wählen gehen als vor drei Jahren. Das nutzt natürlich der CDU mehr als der SPD.

Copyright © 2005, Jens Bertrams.

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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