Hat sich die Umstellung gelohnt?

Morgen ist es eine Woche her, dass ich mein Blog umbenannt habe. Frage: Hat sich die Umbenennung gelohnt? Hat es die Besucher neugierig gemacht? Wieder mal ein prüfender Blick auf die Blogstatistik.

Blogstatistiken sind wirklich was feines. Mein Counter liefert sie, und Google liefert sie auch, und zwar mit einem echten Analysetool. Für Blinde ist es etwas schwierig zu bedienen, aber ich habe es mittlerweile raus. So kann ich zum Beispiel sagen, dass es Tage gibt, wie am Samstag, da hat zwischen halb 10 Uhr morgens und halb sieben Uhr abends kein Schwanz (entschuldigung) diese herrlichen Internetseiten besucht. Ich kann auch mitteilen, dass man sich durchschnittlich im letzten Monat als Besucher 2 Minuten und 3 Sekunden auf meinen Seiten aufgehalten hat. In Wirklichkeit ist es natürlich so, dass die, die länger geblieben sind, dann gleich eine viertel Stunde oder länger da waren, während viele viele Besucher weniger als 5 Sekunden da waren. Die kamen von Google und ich tauchte in deren Suchergebnissen auf, konnte aber ihren Wissensdurst leider nicht stillen.

So konnte ich mich nun auch mal an die Frage machen: Hat mir die Namensumstellung genutzt? Also vom rein Besucheranziehungsstandpunkt aus betrachtet. Letzte Woche hatte ich 110 Besucher, das sind fast 16 pro Tag, was genau in den Durchschnitt der letzten anderthalb Jahre fällt und auch auf diesen Monat als ganzes zutrifft. Diese Woche hatte ich 94 Besucher, was 13 pro Tag ausmacht. Der beste Tag war tatsächlich der letzte Dienstag, als ich umgestellt habe, dort besuchten mich 18 holde Leserinnen und Leser. Das ist nett, aber in der Gesamtschau heißt das, dass meine Besucherzahlen um fast 15 Prozent zurückgegangen sind. Jedes halbwegs wirtschaftliche Museum würde jetzt spätestens schließen:-).

Ich widerstehe dem instinktiven Wunsch, jetzt schon wieder über einen neuen Namen nachzudenken, denn mir kommt da ein Gedanke: Könnte es sein, dass der Besucherrückgang gar nichts mit dem neuen Namen zu tun hat? Möglich ist es ja, aber es ist andererseits schon verrückt. In einer Woche, in der auf diesem Blog rein gar nichts passiert, habe ich mehr LeserInnen, als in einer Woche, in der ich praktisch jeden Tag mindestens einen Artikel schreibe. Ist das nicht verrückt? Das scheint den Leuten zu widersprechen, die mir sagen: Schreib mehr, dann hast du auch mehr Besucher.

Nun habe ich ja im Grunde gar nichts dagegen, ein kleines Licht in der Blogosphäre zu sein, eine trübe Funzel im Licht der hell strahlenden Sonne des Blogiversums. Ich finde es nur gut, die Sachen, die ich schreibe, für irgendwen zu schreiben, der sie gerne liest und mitdiskutiert.

Heißt das nun, ich sollte weniger schreiben? Und noch was: Heißt das nun, ich sollte weniger Taggen? Interessanterweise ist es nämlich so, dass ich von Technorati aus praktisch keine Zugriffe habe. Was soll denn das nun wiede?

Stimmt: Blogstatistiken sind etwas feines. Für jemanden, der verstehen will, was hinter den Kulissen so passiert, sind sie eine morgenfüllende Beschäftigung. Wenn ich mich aber danach Frage, was ich für Schlüsse daraus ziehen soll, wie es jetzt weitergeht, wie ich diese Seiten promote, dann fällt mir da gar nicht viel ein. Ich habe zu spät mit meinem Blog angefangen. Die Leute, die früher waren, profitierten noch vom Neuen. Heutzutage sind auch die Technorati-Seiten total von Spam überflutet. Ich glaube, ichsollte mich gar nicht so viel mit der Besucherzahl befassen, sondern einfach weiterhin meine Einträge schreiben.

Copyright 2006, Jens Bertrams.


Technorati : Bloggen, Blogstatistik, Mein Wa(h)renhaus, Namensänderung

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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6 Antworten zu Hat sich die Umstellung gelohnt?

  1. Das Nest sagt:

    @jens: Ich finde, Du solltest nicht schon nach einer Woche den Statistiken so hinterherhecheln. Schließlich muß man sich auch an neue Namen gewöhnen. Und eine Woche ist nun echt kein Zeitraum! Ich finde, es ist so ein typisch zur Globalisierung passender Trend, daß das „wie viel“ immer mehr an Bedeutung gewinnt im Gegensatz zum „wer ist immer dabei“ oder „wer folgt einer Sache wirklich kontinuierlich“. Ich schätze, bei letzteren kommt beim Denken erheblich mehr heraus. Klar, freut sich jeder, wenn man von so vielen Leuten wie möglich wahrgenommen wird, aber über die Qualität sagt das erstmal überhaupt nichts aus, finde ich. Dokus im Fernsehen, die wirklich gut sind, haben auch weniger Einschaltquoten als „gute zeiten, schlechte Zeiten“. Ich finde, das spricht für die dokumentationen. Aber das schreib ich hier jetzt zum letzten mal, glaube ich. Du solltest Deine Leser schätzen, die Du hast!

  2. Du, Nest, hast den Humor in meinem Beitrag übersehen. Größtenteils war es satirisch gemeint. Nur die Tatsache, dass mir Leute oft sagen: Schreib regelmäßig, dann hast du mehr Leser, und dass andererseits in einer Woche, wo ich nichts mache, mehr Leser da sind als in einer Woche, wo ich viel schreibe, fand ich spannend.

  3. Lieber Jens,
    wer nach wenigen Tagen „Wa(h)renhaus“ schon eine gigantische Welle neuer Leser erwartet, der muss wohl irgendwie träumen.
    Betrachte die Angelegenheit doch einmal realistisch: Wie sollen die User so schnell auf die Änderung aufmerksam geworden sein?
    Was ist eigentlich seit einer Woche so anders hier?
    Ein paar kleine Anmerkungen dazu erlaube ich mir indes:
    Erstens finde ich den neuen Namen besser als den alten.
    Zweitens solltest Du Dir vielleicht mal überlegen, wofür Du Deine Texte hier hineinschreibst!
    Wenn Du was zu sagen hast, dann machst Du doch wohl Deinen Mund auf, oder?
    Wenn Du was hier hineinschreibst, dann doch wohl, weil Du etwas mitzuteilen hast.
    Wenn das gar keiner läse, dann könntest Du Dir denken, dass Du es genausogut lassen könntest. Aber die 16 Leute, die Du da angegeben hast, die scheint es doch zu interessieren.
    Ich bin ja auch einer, der ein oder zweimal pro Woche hier vorbeischaut. Und ich finde es insgesamt gut, was Du hier so hineinschreibst.
    Frag Dich doch bitte mal: Sind wir 16 Hanseln nichts?
    Lieber ein kleiner Fan-Club als keiner!
    Also: Schreib und schau, was wird!
    liebe Grüße
    fjh

  4. @Fjh: Hast schon recht. 16 sind natürlich auch Leute. Ich habe mich natürlich imVergleich zu anderen Blogs gesehen. Außerdem fange ich an, meine Blogroll zu erweitern und vielleicht auch von Anderen mehr Links zu bekommen.

  5. Outsider sagt:

    Mit der Statistik ist das so eine Sache. Viele Besucher sagen leider nichts über die Qualität der Beiträge und Themen aus. Meine wirklich wichtigen Themen bekommen nicht die meisten Klicks. Poste ich aber ein Video oder ein Text mit dem Tag „kurioses“ dann kommen die Besucher, scharenweise. Gleichgesinnte auf der Blogroll sind wichtig und schaffen meistens eine konstante Leserschaft. So wird man auf Blogs aufmerksam.

  6. toberbossel sagt:

    Hallo, Jens und alle anderen Mitleser und -blogger!

    @Jens, das Problem kenne ich. Du schreibst was und lädst es ins Internet hoch, damit andere es lesen. Es läuft aber von der Besucherstatistik her nicht sonderlich an. Nach einem Monat fragst du dich, ob das die Sache überhaupt wert war, was du schreiben wolltest hochzuladen. Dann, wenn du nicht mehr richtig damit rechnest, kommen die Zahlen in Fahrt, melden sich Leute, die deine Sachen lesen und erzählen das anderen weiter, wenn sie’s toll finden, was du schreibst, die dann wiederum selbst lesen wollen, was du ins Netz gestellt hast. Die Frage, ob du weiterschreiben sollst oder nicht stellt sich dann irgendwann nicht mehr, sondern die Frage, ob du einfach so aufhören darfst, ohne wen damit zu ärgern. 🙂

    Genau so lief es ja bei mir, als ich anfing, sog. Fan-Fiction-Stories zu schreiben und so zum Spaß, neudeutsch just for fun, ins Netz zu laden. Da fing das auch erst sehr schleppend an, weil ich ja nicht der erste war, der zu dem Thema Geschichten verfasst hat. Doch dann irgendwann, dank der Tags für Such-Maschinen-Robots, die ich eingebaut habe, kamen immer mehr Leute dazu. Die Frage, ob ich jetzt einfach so aufhören kann, wenn ich keine Lust mehr habe ist bei mir nun stärker ausgeprägt als die Frage, wozu es gut ist, was zu schreiben. Denn mittlerweile weiß ich von vielen, die auf meine Seiten verweisen, habe auf Grund der überhand zu nehmenden Diskussionen im Gästebuch eine spezielle Mailingliste eingerichtet und erhalte von Leserinnen und Lesern regelmäßige Kritiken, sowohl gute wie schlechte.

    Ich gehe mal stark davon aus, dass du bald genau die Situation erlebst, dass immer mehr Leute lesen wollen, was du schreibst.

    @Franz-Joseph, du hast völlig recht, dass nicht die Anzahl der Zuhörer wichtig ist, sondern dass sie zuhören bzw. mitlesen und sich dazu Gedanken machen und diese dann auch – so wie ich gerade – die Zeit für einen Kommentar aufbringen. Insofern sind 16 intensiv mitlesende Leute besser als 16000 nur mal so drüberlesende.

    Bis dann denn!

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