Eine Radiopanne der besonderen Art

Soeben ist mir die heftigste Radiopanne meiner Laufbahn widerfahren.

Es sind die heftigen und arbeitsreichen Tage vor dem Urlaub. Ein historischer Text muss noch geschrieben werden, drei Sendungen wollen noch bis morgen Abend fertiggestellt sein, ein wenig wird auch noch gepackt, bevor es dann Montag Morgen nach Heelderpeel in den Niederlanden geht. Bis zur letzten Sekunde arbeiten wir für den Sender. So übernahm ich heute das Audiogramm für unseren Chef Eberhard Dietrich, der ein paar Tage nicht im Studio weilt. Die Sendung mit der Zusammenfassung der wichtigsten Beiträge der Woche läuft Samstags um 10 Uhr, wird Sonntagsnachmittags wiederholt und läuft einige Stunden vorher auf 88,4 auf UKW in Berlin. Deshalb hatte ich mich dazu entschlossen, die Sendung live auszustrahlen.

Gesagt, getan. Um 10:05 Uhr begann die Sendung, ich war guter Dinge. Mit der Zeit kam ich zurecht, alles passte zusammen.

Und dann war es 11:30 Uhr. Normalerweise überprüfe ich während der Sendung die Internetverbindung nicht. Einmal in 24 Stunden wird die Verbindung getrennt, und zwar in der Nacht zwischen 3 und 4 Uhr. Das Problem ist, dass immer ein Backup-Server im Internet läuft. Wenn ich die Verbindung trenne, schaltet sich der Backup-Server ein und spielt Musik. Als ich gegen halb zwölf auf die Anzeige sah, musste ich feststellen, dass ich ins Leere sendete und gar nicht mehr mit dem Streamserver verbunden war. Ich prüfte die Aufnahme und stellte fest, dass die Sendung bereits nach 10 Minuten von mir völlig unbemerkt abgebrochen war. Von den Hörerinnen und Hörern hatte niemand eine Mail geschrieben, keiner der Kollegen hatte angerufen und mitgeteilt, dass ich vom Stream gefallen war.

Und jetzt? Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als die Sendung ein zweites mal zu produzieren, auf dem sogenannten Teststream, die eigentlich für jetzt geplante Produktion der Sendung Candlelight, die morgen Abend laufen soll, auf später zu vertagen und zu hoffen, dass ich morgen noch genug Zeit für den historischen Text finde, denn auch die Sendung Klangfarben will noch produziert werden.

Sehr sehr peinlich und sehr sehr ärgerlich ist das. Und sehr sehr unprofessionell, wenn es auch eine technische Panne war, die nicht bemerkt werden konnte, zumindest kaum von mir selbst. Aber ich möchte mir schon in den Bauch beißen. Und Hektik gibts jetzt auch!!!

Mein politisches Blog:
http://wahrenhaus.jens-bertrams.de
Mein Radiosender:
http://www.ohrfunk.de

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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2 Antworten zu Eine Radiopanne der besonderen Art

  1. Pingback: Aus meinem Privatblog: Eine Radiopanne der besonderen Art - Radiopanne, ohrfunk, Audiogramm - Mein Wa(h)renhaus

  2. Hörbuchaufleser sagt:

    Sehr peinliche Radiopanne? Unprofessionelle Verfahrensweisen? Stimmt nicht! Selbst gestandenen Medienprofis (Tagesschau etc..) stürzen die Übertragungsstrecken während Livesendungen, Reportagen etc..ab.

    Ein Datenstreamabriss kann leider immer passieren, niemand ist davor gefeit. Wie wichtiger jedoch wäre die Frage, WARUM die „Sicherheitsmassnahmen“ beim Internet-Verbindungsabriss keinen Alarm gaben. Leider gaben dir weder Kollegen noch die Zuhörer eine Info, dass du während der Sendung vom Stream gefallen bist. Auch das ist nicht deine Schuld, und braucht dir deshalb auch nicht peinlich zu sein.

    Auch ich „fahre“ ehrenamtlich eine Sendung (Rundspruchsendung im Amateurfunksektor) u.a. per Internetlivestream. Gelegentlich kommt es zum „Stau auf der Datenautobahn“. Die Folgen u.a. stockende Übertragungsqualität bzw. völliger Internetabriss. In derartigen Fällen bekommen wir jedoch (zum Glück!) meistens umgehende Zuhörerinfos „Leute, euer Stream ist gerade abgestürzt“. Auch haben wir in der Trayliste rechts unten zwei Monitorsymbole. Leuchten beide Symbole gehen unsere Signale raus. Verlischt ein Symbol, läuft irgendwas nicht mehr rund.

    Für dich selbst eine Rückhörkontrolle in der Form, dass du per Internet und Webseite dein eigenes Signal hörst: Grundsätzlich gute Idee ABER dank der mehrsekündigen Laufzeitverzögerung kommt man hier durcheinander, weil die eigenen Worte die man eben sprach, erst mit mehrsekündiger Verzögerung zurückkommen. Deshalb sollte evtl. ein zweiter „Operator“ im Hintergrund die rausgehende Sendung überwachen und dir ggfs. per „Ellenbogenkooridination“ Bescheid geben, dass du soeben vom Stream runtergefallen bist.

    Ärgerlich dass die komplette Sendung neu wiederholt werden muss, sind solche Vorfälle allemal.

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