Ein Planet zum Auswandern – Fehlt nur noch die Reisetechnik

Vor wenigen Tagen haben Forscher einen Planeten entdeckt, der der Erde ähnlich ist. Er ist nur 20,40 Lichtjahre von uns entfernt und liegt in unmittelbarer kosmischer Nachbarschaft unserer Heimatsonne. Wäre das nicht ein prima Planet zum Auswandern?

Angesichts der sozialen Spannungen auf unserer Welt, angesichts des Gegensatzes von Reich und Arm, haben sich vielleicht schon manche Utopisten gewünscht, auf einen fremden Planeten auswandern und dort einfach neu anfangen zu können. Science-Fiction-Literatur fördert immer wieder diesen Wunsch. Bislang fehlte es aber sowohl an geeigneten Planeten, als auch an der für die Reise notwendigen Transportmöglichkeit und Technik. Ein Problem, so behaupten Forscher laut Berliner Morgenpost, könnte jetzt gelöst sein. Forscher eines europäischen Projektes haben nämlich jetzt mit Hilfe des Riesenteleskops in La sila (Chile) einen sogenannten Exoplaneten gefunden, der um die Sonne Gliese 581 kreist. Diese Sonne ist wesentlich kleiner als unsere, darum muss der Planet, um für Leben geeignet zu sein, auch viel näher an seiner Sonne liegen. Das Jahr dauert auf dieser Welt nur 13 Tage, trotzdem liegt er innerhalb des möglichen Lebensraumes. Die Wissenschaftler vermuten auf seiner Oberfläche Temperaturen zwischen 0 und 40 Grad, und damit das Vorhandensein von Wasser in flüssiger form. Das ist die wichtigste Voraussetzung von Leben, wie wir es kennen. Über eine Atmosphäre oder die Schwerkraftverhältnisse auf dieser Welt sagt der Artikel nichts aus, aber der Planet ist größer als die Erde, und ich nehme an, dass auch die Schwerkraft das anderthalbfache unserer Erdschwere beträgt. Vielleicht könnte man also was machen? Vielleicht wäre es möglich, diesen Planeten einmal mit einem Raumschiff zu besuchen und damit die Träume der SF-Leser wirklichkeit werden zu lassen?

Leider sieht es dafür gar nicht gut aus. Das Licht braucht schon über 20 Jahre, um das Sonnensystem zu erreichen, in dem sich der Planet befindet. Unsere Raumschiffe würden Jahrhunderte brauchen, eher Jahrtausende. Und da noch keiner die Lichtmauer durchbrochen hat, und dies nach den physikalischen Gesetzen unseres Universums auch kaum möglich scheint, müssen wir uns wohl weiterhin mit der Erde begnügen, es sei denn, wir erfinden irgendwann die Einfriermethode. Menschen werden lebensschonend eingefroren, begeben sich auf eine jahrtausende währende Reise zu einem neuen Ziel, landen dort, kolonisieren den Planeten und stellen irgendwann fest, dass sich die Erde kurz nach dem Start ihres Raumschiffes selbst vernichtete … – oder so ähnlich.

Aber wenn dort Leben existiert, und vielleicht ja auch intelligent ist, dann hat man vielleicht mit einem großen Teleskop in rund 580 Lichtjahren Entfernung (natürlich nach den eigenen Lichtjahren gemessen) einen Planeten entdeckt, der als dritte Welt seine stark strahlende, gelbe Sonne umrundet. Und wer weiß? – Vielleicht liefern wir uns gegenseitig irgendwann einmal per Funk oder Taschenlampe mit Morsesignalen den Beweis dafür, dass wir nicht allein die Krone der Schöpfung sind.

Aber: Auswandern? – Ich weiß nicht, bis dahin wird es wohl noch ein Weilchen dauern…

Ad Astra!

Copyright 2007, Jens Bertrams


Technorati : Erde, Exoplanet, Gliese 581, Technik, Weltraumfahrt

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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