Warum ich gendere

Der folgende Kommentar ist eine Antwort auf eine Kritik in diesem Blog und ein Kommentar für Ohrfunk.de

Meinen heutigen Kommentar möchte ich mit einem Rätsel beginnen, das in englisch ein klein wenig besser funktioniert als im Deutschen:

„Ein Vater und sein Sohn fahren gemeinsam im Auto und haben einen grässlichen Autounfall. Der Vater ist sofort tot. Der Sohn wird mit Blaulicht ins Krankenhaus gefahren und sofort in den Operationssaal gebracht. Der Arzt besieht ihn sich kurz und meint, man müsse eine Koryphäe zu Rate ziehen. Diese kommt, sieht den jungen Mann auf dem Operationstisch und meint: „Ich kann ihn nicht operieren, er ist mein Sohn.“ Wie ist das möglich?“

Natürlich kennen Sie des Rätsels Lösung, der Umweg über die „Koryphäe“ zerstört die Pointe: Der Chirurg, die Koryphäe ist die Mutter des Jungen. Da im Englischen die geschlechtsspezifischen Artikel fehlen, wird dies durch den gesprochenen Satz allein nicht klar, und bei mehreren wissenschaftlichen Studien kamen nur höchstens 14 oder 15 % der Befragten auf die Idee, eine Frau könne die medizinische Koryphäe sein. Im Deutschen gehören „Professor“, „Chirurg“ und „Doktor“ zu den Begriffen, für die amtlich das generische Maskulinum gilt. Es wird also immer die männliche Form gesprochen, die Frauen sind mitgemeint.

Vor ein paar Wochen erhielt ich auf einen meiner Kommentare in meinem Blog eine lobende Antwort, doch diese Antwort enthielt auch Kritik. Einem meiner Leser war aufgefallen, dass ich inzwischen häufiger das Gendersternchen verwende. Das mache die Texte schwer lesbar und die Sprache kaputt, war die zusammengefasste Kritik. Ich habe dem Mann versprochen, einmal deutlich zu erklären, warum ich in meinen Texten zunehmend das Gendersternchen verwende, und dieses Versprechen möchte ich heute einlösen. Ich komme am Ende des Textes noch einmal auf die Behauptung zurück, Frauen seien beim generischen Maskulinum doch stets mitgemeint.

Zunächst einmal ein paar Worte zur Sprache: Seit ich angefangen habe, auch in meinen Radiomoderationen diese kleine Pause vor dem „innen“ zu setzen, fällt mir das gar nicht mehr auf. Ich habe aufgehört, darüber nachzudenken. Es geschieht einfach. Manchmal vergesse ich es auch, aber meistens ist es inzwischen eine automatische Reaktion, und zwar einfach, weil ich darauf verzichte, dauernd darüber nachzugrübeln. „Hörer*innen“ ist auch viel kürzer als „Hörerinnen und Hörer“ und nur unwesentlich Länger als „Hörer“, an dem einige meiner Kolleg*innen mit einer Beharrlichkeit festhalten, als hinge ihr Leben davon ab. Es wird häufig von einer unnatürlichen Sprechweise gesprochen, von einer Verhunzung der Sprache. Doch das ist ganz eindeutig Unsinn: Sprache wandelt sich ständig, man kann sie nicht konservieren, man kann sie nicht einfrieren, wie es gestrigen Geistern gefällt, und seien sie noch so große Ästhet*innen. Sprache ist Wandel, und Linguist*innen bestätigen das mit wissenschaftlicher Klarheit. Es ist auch nicht wahr, dass ein Sprachgebrauch verordnet wird oder verordnet werden kann. Lediglich in amtlichen Dokumenten kann eine bestimmte Sprachform vorgeschrieben werden, aber das ist ein anderes Thema und fällt nicht unter Sprache, sondern unter Rechtschreibung, mit der sich die Linguist*innen gar nicht befassen. Wir reden vom „Download“, von der „Work-Life-Balance“ und von „Software“, ohne mit der Wimper zu zucken. Es handelt sich nicht gerade um schöne, deutsche Wörter. Sprache wird immer von neuen Entwicklungen beeinflusst, jetzt eben von der angestrebten Gleichberechtigung und Gleichstellung der Geschlechter. Zugegeben: Das ist ein geradezu revolutionärer Prozess, der die Weltordnung der letzten 12000 Jahre fundamental erschüttert, und deshalb glaube ich auch, dass es den Menschen, die sich dagegen sträuben, nicht um die behauptete Verunstaltung der Sprache geht, sondern um viel mehr.

Auch die Leserlichkeit oder behauptete Unleserlichkeit gegenderter Texte wird immer wieder als Argument angeführt. Man(n) könne sich ja gar nicht mehr auf den Inhalt konzentrieren, wenn man einen Bindestrich, einen Doppelpunkt oder ein Sternchen im Wort sehe, heißt es oft. Dieses Argument ist schon an sich falsch: Es gab immer Zeiten mit mehr oder weniger Bindestrichen, auch Unterstriche wurden mal häufiger, mal weniger häufig verwendet, es war immer eine Frage der Gewöhnung,eine Frage des persönlichen Willens. Die wunderbaren deutschen Ingenieure, Gelehrten, Politiker, Chirurgen, Professoren, Schriftsteller und Journalisten sollen nicht in der Lage sein, einen Doppelpunkt, Unterstrich oder ein Sternchen richtig einzuordnen? Was ist nur aus unserer berühmten deutschen Gründlichkeit, unserer Intelligenz geworden? Dabei bestreite ich gar nicht, dass der Eine oder die Andere mit dem Lesen gegenderter Texte Schwierigkeiten hat. Das ist ganz normal, denn es ist verdammt ungewohnt. Auch Sprachausgaben klingen seltsam, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Daher ist für mich auch noch nicht ausgemacht, was sich am Ende durchsetzen wird. Meine Sprachausgabe kann glaube ich am besten mit dem Unterstrich, die Pause beim Doppelpunkt hingegen ist mir viel zu lang. Als ich mit dem Gendern anfing erschien mir das Sternchen als verbreitetste Form, also habe ich es verwendet.

Abgesehen von Sprache und Schriftbild muss man sich mit den inhaltlichen Fragen befassen. Die deutsche Sprache, so heißt es in vielen Feuilleton-Artikeln, verwende nun einmal das generische Maskulinum, aber Frauen seien selbstverständlich mitgemeint. Als Beispiel las ich vor kurzem, dass man beim Satz „Ich gehe zum Bäcker“ durchaus das Bild einer Frau vor Augen haben würde, die den Laden führe. Ich musste nur eine Sekunde nachdenken und fand heraus, dass das für mich nicht stimmt: Ich stelle mir durchaus eine Frau vor, die hinter der Theke steht und verkauft, weil dort fast immer Frauen stehen, doch beim Bäcker ist der Inhaber für mich der Mann, die Frau macht den Verkauf am Tag, der Mann backt nachts um vier das Brot im Schweiße seines Angesichtes. Frauen mögen mitgemeint sein, sie werden aber nicht mitgedacht!

Auf der anderen Seite kann ich mich aber auch dem Hauptargument *für* das Gendern nicht anschließen. Die Behauptung, durch einen veränderten Sprachgebrauch verändere man gesellschaftliche Verhältnisse, halte ich für extrem naiv. Das klappt schon seit 30 Jahren nicht mit den Behinderten, den Menschen mit Behinderungen und den Menschen mit Einschränkungen oder den Menschen mit besonderen Bedürfnissen. Ob man Mitbürger*innen, deren Vorfahren erst vor relativ kurzer Zeit in Deutschland sesshaft geworden sind nun Ausländer, Menschen mit Migrationshintergrund oder Menschen mit interkultureller Geschichte nennt, das ändert nichts an dem Hass, der ihnen entgegenschlägt, und es ist, wie Sahra Wagenknecht in ihrem zurecht umstrittenen Buch „Die Selbstgerechten“ bemerkt, häufig das Thema einer kleinen, studierten Elite, die Gesellschaft durch Sprachregelungen ändern zu wollen. Ob die große Mehrheit der Menschen nun als „Neger“, „Schwarze“, „colored people“, „People of Colour“ oder „black, indigenous and people of Colour“ bezeichnet wird, ändert zunächst an ihrem Status in den Gesellschaften der weißen Weltminderheit nichts. Ich glaube nicht an die Sprache als Mittel zur Veränderung gesellschaftlicher Verhältnisse.

Warum also gendere ich?

Es ist ganz einfach: Ich gendere aus Respekt. Ich will damit nicht die Welt verändern, sondern ich will damit ein viel einfacheres Ziel erreichen: Ich will Frauen mitmeinen und mitdenken, und ich will, dass sie das hören und wissen. Woher sollen sie das wissen, wenn man es nicht ausdrückt? Wenn falsch verstandene Sprachästhetik, wenn Bequemlichkeit und die Faulheit, sich etwas Ungewohntem zu stellen, wichtiger sind als der Respekt gegenüber 52 % der Weltbevölkerung, dann haben wir noch viel zu tun. Der Satz, Frauen seien doch immer mitgemeint, sorgt nur dafür, dass man sich keine Gedanken mehr darüber machen muss und folglich auch nicht macht. Wenn man Frauen wirklich von Herzen mitdenkt, ist Gendern keine Mühe, keine Anstrengung, sondern Selbstverständlichkeit. – Darum gendere ich.

Über Jens Bertrams

Jahrgang 1969, Journalist bei www.ohrfunk.de, Fan der Niederlande und der SF-Serie Perry Rhodan.
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8 Antworten zu Warum ich gendere

  1. Lieber Jens,
    Gendern ist für Blinde nicht einfach, aber möglich. Die ständige Verjagung immer neuer „Säue“ durch´s Dorf ist für mich angesichts meiner neurologischen Erkrankung unerträglich, da sie unnötigen Stress auslöst. im Gegensatz zu * kommt : öfters auch anderswo im #Satz vor. Darum akzeptiere ich Sternchen eher als einen Doppelpunkt mitten im Wort. Aber das ist meine persönliche Ansicht aufgrund meiner Erfahrung als mehrfachbehinderter Blinder, der mit Sprachausgabe arbeitet.
    Meinen Text dazu finden Interessierte unter
    https://fjhmr.wordpress.com/2021/04/08/ubergendern-ein-kritischer-blick-zu-den-sternen/
    Die Wortakrobatik rund um Behinderte stört mich inzwischen wesentlich mehr als andere „Kleinigkeiten“, weil sie viele daran hemmt, einen noch unbefangen anzusprechen.
    fjh

  2. Lothar Petersen sagt:

    Lieber Herr Bertrams, nachdem ich mich letztens zum gentern geäußert habe, bin ich über den neuen Beitrag erfreut. Nun ich akzeptiere Ihre Meinung, habe aber einen vollkommen anderen Ansatz:
    1. Ich bin Künstler – gut, Kleinkünstler und stehe als Kabarettist auf der Bühne;
    2. Ich bin Musiker und
    3.Ich bin im Sternbild „Waage“ geboren und suche stets die Harmonie
    Allein durch die drei Dinge komme ich zu anderen Schlüssen. Ein Professor von der Humboldt-Uni sagte mal zu mir:“ Lothar, du liegst meist richtig wenn du eine Sache bewertest, wenn du dich zuerst fragst -Wem nützt das?“ Ich persönlich sehe keinen Nutzen für die Gleichberechtigung der Frau. Ganz im Gegenteil wird hier nur wieder ein Scheingefecht geführt, um von den wichtigen Dingen, wie gleicher Lohn, abzulenken. Das ist aber nur die eine Seite. Es gibt kein Konsonanten oder Vokal für ein „*“ oder „:“. Das mit der kleinen Pause stört aber den Klang, bzw. den Fluss der Spache. Zum Beispiel höre ich gern französich oder italienisch, obwohl ich die Sprachen nicht spreche. Es zerstört die Harmonie und den Wohlklang. Es ist mehr ein stottern, was da raus kommt. Ich kann mir schwer vorstellen einen Text oder gar ein Lied gentergerecht vorzutragen. Ich finde es ist zwar gut gemeint, aber schlecht gemacht! Ich würde mich da mehr bei anderen Sprachen umschauen, wie die das handhaben. Im Englischen z.B. ist das vollkommen unkompliziert. Man sollte mit so einem hohen Gut wie die Sprache sehr sorgsam umgehen. Ich habe nichts gegen Veränderungen. Sie sollten aber die Sprache nicht zerstören! Was das gentern angeht so gehen Schwule und Lesben viel lockerer damit um. Der Schwule sagt „meine Frau“, obwohl es ein Mann ist und die Lesbe sagt „mein Mann“ obwohl es eine Frau ist. Das finde ich einen wunderbaren Umgang mit dem Geschlecht, denn darauf kommt es gar nicht an. Ob Mann, ob Frau, wichtig ist nicht so wichtig, denn darauf hat man keinen Einfluß. Das entscheidet die Natur. Viel wichtiger ist der Mensch der dahinter steht. Ich würde mich freuen wieder von Ihnen zu hören. Lothar Petersen

  3. Die spannende Frage ist: Was hat sich bei uns, in uns ge- bzw. verändert, dass wir gefühlt auf einmal meinen, mit Lehrer, Tourist, Schaffner, Autor, Blogger etc.pp wortwörtlich nur noch die männlichen Akteure der jeweiligen Gruppe zu meinen und anzusprechen? Sehr aktive Genderer führen hier in Diskussionen gerne an, dass Frauen gleichberechtigter behandelt werden, heute viel mehr für ihre Rechte einstehen und auch kämpfen und daraus eben dieser sprachliche Wandel resultieren würde.

    Ich gehe total d’accord mit dir, dass nur durch veränderte und gegenderte Sprache sich unser Menschenbild nicht automatisch ändern wird – mein Wahlspruch ist da immer: Von *Innen wird im Innern von uns nichts besser. Auch wenn es Erfahrungen und wohl auch Studien zu geben scheint, die belegen sollen, dass durch Genderstern & co ein Bewusstsein z. B. für personelle Besetzungen in einem Unternehmen geschaffen wird. Dies finde ich arg bedenklich. Wenn wir erst ein Stern und eine kurze Sprechpause (für das gesprochene Genderstern) benötigen, um zu erkennen, ob und dass bei der Geschlechtergleichberechtigung hier gehörig was schiefläuft, ist dann das Kind nicht schon längst in den Brunnen gefallen? Vielmehr habe ich leider das Gefühl, dass wir mit Gendersternchen glauben, die Gleichberechtigung zu schaffen, die wir durch wirklich aktive Teilhabe und Gleichberechtigung nicht bekommen.

    Nur weil ich nicht zu 100% gendere, respektiere ich nicht auch automatisch andere Geschlechter oder Gruppen weniger.

    Jedoch, das muss auch ich als Genderkritiker auch sagen, finde ich diese Lesbarkeitsdebatte hinsichtlich der Braillezeilen- und Sprachausgabennutzer schon etwas skuril. Natürlich, aufgrund der leider zahlreich gestrichenen Kürzungen in der Kurzschrift (auch der besseren Lesbarkeit für Einsteiger wegen mitverschuldet), kann ich sie schon verstehen. ein Stern in einem Kurzschrifttext wirkt auf viele, die wir fast nur noch Texte hören, schon befremdlich.

    Buchtipps an dieser Stelle, wer sich doch ein wenig sachlich mit Genderkritik auseinandersetzen möchte: Ich empfehle die zu diesem Thema erschienenen Bücher von Birgit Kelle – „Gender-Gaga“ sowie „Sie sind normal? Das lässt sich gendern!“

  4. Lieber Christian, danke für den Beitrag. Ich kann dir in vielem zustimmen, deine Buchempfehlungen zumindest bei Frau Kelle muss ich aber mit dem Hinweis kritisieren, dass Frau Kelle seit Jahren mehr und mehr rechtsextremen Thesen nacheifert, darunter auch denen von Frau Eva Hermann vertretenen, dass es für Frauen besser wäre, sich um Kind und Mann zu kümmern anstatt zu arbeiten. Frau Kelle und Frau Hermann sprechen sich deutlich gegen Geschlechtergleichberechtigung auch im Alltag aus und gehören zu den AfD-nahen Publizist*innen. Ich bin dafür, sich mit ihren Thesen auseinanderzusetzen, aber immer im Kontext ihrer Herkunft und ihrer politischen Positionierung.

  5. Christian Ohrens sagt:

    Lieber Jens,

    du sprichst unterschwellig da noch ein ganz anderes Thema und Problem an: Nämlich der – wie ich finde – Politisierung von Sprachdebatten. Genauso, wie Menschen, die sich kritisch gegenüber der Coronapolitik äußern von anderen gern als Querdenker abgestempelt werden, werden Genderkritiker gerne auch sogleich ins rechte Lager geschupst. Jetzt mag man sich fragen, wer oder was war zu erst da – Huhn oder Ei, Genderkritik oder Rechtspopulismus? Wer nutzt hier was für seine Zwecke? Denn auch wer sich kritisch zum Gendern äußert, wird, je nachdem, mit wem er es zu tun hat, auch sodann in die Reihen von AFD und ihr zugewandten Webblogs eingeordnet. Dieses Schwarz-Weiß-Denken halte ich für äußerst bedenklich.

    Der Genderwahn nimmt inzwischen auch solche Formen an, dass vornehmlich junge Leute nur noch Medienangebote nutzen möchten, in denen korrekt gegendert wird. Was hieraus resultiert, ist eine Reduktion journalistischen Könnens auf ein einziges, sprachliches Merkmal. Nicht Gendern heißt nicht, dass ein Beitrag rein inhaltlich schlecht (oder schlechter) ist. Und auf den Inhalt kommt es am Ende an, nicht auf die Verpackung. Aber es sind auch schon Tausende von Kunden auf schön gestaltete Verpackungen von Fertiggerichten reingefallen, bei denen der Inhalt am Ende nur noch fad schmeckte.

    Zum Abschluss noch dieses:
    Ich hatte das große Glück, vor einigen Wochen mal mit einem Transmenschen genau über dieses Thema zu sprechen. Äußerlich ein Mann, innerlich jedoch eine Frau, erzählte mir dieser dann, dass er am Ende des Tages lieber weiter mit „Klaus“ und „er“ angesprochen wollen würde, anstatt ein Sternchen oder eine gesprochene Sternchenpause zu sein; ihm aber auch bewusst ist, dass er in der Community der Transgender-Bevölkerung wohl eher diesbezüglich eine Ausnahme ist.

  6. Lieber Christian: Meine Kritik an Frau Kelle hat absolut nichts mit dem Gendern zu tun und ist älter. Sie hat damit zu tun, dass Frau Kelle die gesellschaftliche Rolle der Frau im Dienst an der Familie sieht,dass sie sie in der Kinderbetreuung sieht, nicht im Beruf, sondern im Dienst am Mann und Kindern. Diese Meinung vertritt sie schon eine Weile, ihre Meinung über das Gendern passt für mich nur in diese Ecke. Und glaube mir ruhig, dass ich journalistisch zu arbeiten und zu prüfen verstehe. Dafür solltest du mich lange genug kennen. Du hast sogar mal mit mir gelernt, auch wenn es lange her ist. Ich mag nicht so erfolgreich gewesen sein wie du, aber ich stelle sicher niemanden einfach so in eine Ecke, auch wenn mir persönlich eine Meinung nicht passt. Aber sobald ein gewisses Maß überschritten ist und Grundrechte aberkannt werden, dann stelle ich mich dagegen.

  7. Christian Ohrens sagt:

    Eben mit einem Kollegen über die Thematik diskutiert. Er stellte eine – wie ich finde – interessante Frage:
    Wenn es aus rechten Lagern solch starke Kritik am Gendern oder gendergerechter Sprache gibt, stellt sich einem automatisch die Frage: Kommt diese Kritik auch aus anderen, politischen Lagern oder ist es (größtenteils) wirklich eine Debatte, die nur aus konservativen Kreisen stammt und vorangetrieben wird?

    Google half in der Schnelle der Mittagspause nicht wirklich weiter. Jedoch fand ich dieses hier: https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/gesellschaft/id_89958906/gendersprache-zigeunersauce-hautfarben-warum-die-wut-waechst.html

    Ein Artikel, der zwar keine direkte Antwort auf meine Frage bot, jedoch trotz alledem lesenswert ist.

  8. Ja, lesenswert ist er. Aber was will uns der Christian damit sagen? Und: Warum bist du nach meiner letzten Antwort abgebogen?

    Und eine grundsätzliche Frage: Warum fordern so viele ein Recht darauf, andere zu beleidigen und zu kränken? Neger, Zigeuner, das sind für viele kränkende Worte, wie ein Rom erklärte, dessen Familie von den Nazis umgebracht worden war, nachdem man ihnen das Wort eintätowiert hatte. Ich finde, es gibt kein Recht auf Beleidigung, und niemand vergibt sich etwas, wenn er es lässt. Es sind ja meistens Männer, die es nicht lassen können.

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